Erstmalig Sachkundige für Probeentnahmen im Dachdeckerhandwerk zertifiziert!
Erstmalig Sachkundige für Probeentnahmen im Dachdeckerhandwerk zertifiziert / Sonderveranstaltung des LIV Brandenburg für Innungsbetriebe
Potsdam, 19.11.2018; Mit dem Ziel, Brandenburg und Berlin in Zukunft „Asbestfrei“ zu bekommen hat die SBB Sonderabfallgesellschaft Brandenburg und Berlin, die Entsorgung von asbesthaltigen Dachpappen in Brandenburg und Berlin verschärft:
Zu Asbest gibt es primär kein Entsorgungsproblem. Staubsicher verpackt kann es auf Deponien entsorgt werden. Problematisch ist die Kombination von Asbest und Teer:
Laut SBB mbH:
- Deponien dürfen keine Abfälle mit hohen PAK-Gehalten (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) nehmen, da diese als krebserzeugend gelten und dem Stoffkreislauf aufgrund der hohen Langzeitstabilität entzogen werden müssen.
Und hier liegt das unglaubliche Problem!
Entsprechend können derzeit asbesthaltige Teerpappen mit PAK-Gehalten >1.000 mg/kg in Brandenburg und Berlin nicht oberirdisch deponiert werden und müssen unter Tage verbracht werden.
Um eine Gefahr für den Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz zu vermeiden, sind die Entsorgungsanlagenbetreiber, die Teerpappenabfälle annehmen, zwischenlagern und/oder behandeln, dazu übergegangen, diese Abfälle nur noch mit einem Nachweis der Faserfreiheit anzunehmen. Daraus folgt, dass die Abfallerzeuger (z.B. Baufirmen, Bauherrn, Betreiber von Wertstoffhöfen, auf denen Privatpersonen Teerpappenabfälle anliefern) für die zur Entsorgung anstehenden Abfallchargen eine repräsentative Beprobung mit nachfolgender Analytik auf karzinogene Fasern veranlassen müssen.
Der Prüfbericht muss dem Entsorgungsanlagenbetreiber bzw. dem Einsammler vor der Anlieferung des Abfalls übergeben und dann auch in der Entsorgungskette weitergereicht werden.
Dies führte in Brandenburg zu einen hysterischen Annahmestopp mit dem Hinweis: Keine Annahme ohne Beprobung. Daraufhin war der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Brandenburg in der Pflicht eine Lösung für seine Mitgliedsbetriebe zu finden.
Erstmalig Sachkundige für Probeentnahmen im Dachdeckerhandwerk zertifiziert /Sonderveranstaltung des LIV Brandenburg für Innungsbetriebe
Am 16. November 2018 erhielten im Ausbildungszentrum Götz der Handwerks-kammer Potsdam 39 Dachdeckerkollegen und -kolleginnen im Rahmen einer gemeinsamen Sonderveranstaltung des Landesinnungs-verbandes des Dachdeckerhand-werks Brandenburg und der MOGAT-Werke Adolf Böving Bitumen- und Dachpappenfabrik GmbH ein Zertifikat zum „Sachkundige/n für Probeentnahmen im Dachdeckerhandwerk“.
Damit sind 24 % der Innungskollegen ermächtigt, selbst die Beprobung bei Dachpappengemischen vorzunehmen. In den neuen Bundesländern stehen hierbei insbesondere Dachsanierungen von Gebäuden im Fokus, die vor 1993 gebaut wurden. Denn:
Bis zu diesem Zeitpunkt war in den Neuen Bundesländern vom Gesetzgeber die Nutzung von Asbest erlaubt. Im Westen Deutschlands betrifft dies nur vor 1979 gedeckte Dächer.
Dies ist aber nur eine Übergangslösung. Der Landesinnungsverband des Dachdeckerhandwerks Brandenburg drängt darauf, dass die Regelung von >1.000 mg/kg zu überarbeiten und auf einen realistischen Wert, (drei- bis vierfacher Wert wie in anderen Bundesländern ist in Zukunft denkbar) anzuheben.
Anke Maske
Geschäftsführerin